SchülerInnen und Lehrkräfte müssen sich in der Schule wohlfühlen

Gesunde Schule ist ein wichtiger Baustein für gute Bildung: Sowohl SchülerInnen als auch Lehrkräfte müssen sich in der Schule wohlfühlen, um gute Arbeit leisten zu können.

Anfang dieses Jahres hat die alte Landesregierung dem Landtag bereits einen Bericht zur Arbeitsbelastungen von Lehrkräften vorgelegt. Die Vielzahl der bestehenden Maßnahmen und Angebote hat mich – ehrlich gesagt – überrascht. Gleichzeitig sind mir in dem Bericht auch zwei Defizite deutlich geworden: Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten für Lehrkräfte, sich auf individueller Ebene um das Thema Gesundheit zu kümmern. Auf diese Maßnahmen fokussiert auch der Bericht der Landesregierung.

Es gibt aber auch Probleme, die systembedingt sind und auf dieser Ebene angegangen werden sollten. Dieser systemische Ansatz wird in dem Bericht nicht in den Blick genommen. Wir haben uns deshalb in den Koalitionsverhandlungen mit unseren Koalitionspartnern darauf verständigt, dass wir ein wissenschaftliches Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements an Schulen erstellen lassen werden, das sich dem Problem globaler annimmt.

Der Bericht der alten Landesregierung hat auch offenbart, dass die Landesregierung noch zu wenig über die Arbeitsbelastungen von Lehrkräften sagen kann. Wir bitten deshalb in einem ersten Schritt die neue Landesregierung, die Belastungen in den Schule für Lehrkräfte herauszufinden. Dass das keine einfache Aufgabe ist, ist uns klar. Belastungen werden zum einen ganz unterschiedlich wahrgenommen und unterscheiden sich zum anderen auch je nach Schulart und Jahrgangsstufe stark.

Ich weiß gerade von Grundschullehrkräften, dass es oft die vielen Elterngespräche sind, die als belastend empfunden werden, während es bei Lehrkräften in der Oberstufe vor allem der hohe Korrekturaufwand ist. Es ist auch kein Geheimnis, dass sich die gesellschaftlichen Anforderungen an Schule – nach PISA, durch die UN-Menschenrechtskonvention für Inklusion und eine insgesamt viel heterogenere Schülerschaft – sehr geändert haben. Nicht nur die Schülerschaft, sondern auch die Elternschaft ist heterogener geworden: zum Teil deutlich anspruchsvoller, zum Teil von problematischer Unsichtbarkeit.

Es wird keine leichte Aufgabe sein, die Arbeitsbelastung zu erfassen, aber ich denke, dass wir da auch von den Erfahrungen anderer Bundesländer profitieren können. In Niedersachsen beispielsweise beschäftigt sich ein Expertengremium seit über einem Jahr mit der Frage. Die Ergebnisse aus der Erhebung werden in das Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements einfließen.

Uns ist bewusst, dass wir die Verbesserungen nicht zum Nulltarif bekommen werden, aber alleine über eine Reduzierung der Pflichtstunden, wird das Problem nicht zu lösen sein. Lösungen darüber hinaus könnten sein: mehr Teamarbeit, Fortbildungen nach individuellem Bedarf der Schulen, Entlastung bei Verwaltungstätigkeiten, Verzahnung der unterstützenden Systeme Schulbegleitung, Schulassistenz und Schulsozialarbeit, bessere Ausstattung der Lehrerarbeitsplätze.

Zum Thema Gesundheitsmanagement gehört nicht nur die personelle Ausstattung, sondern auch die Schulträger sind zum Beispiel unter Lärmschutzaspekten gefragt. Die SPD hat einen Alternativantrag eingereicht, der schon den zweiten Schritt, das wissenschaftlichen Konzept zur Verbesserung des Gesundheitsmanagements an Schulen, beinhaltet. Den Koalitionsfraktionen ist wichtig, erst eine Bestandsaufnahme zu machen, uns die Daten anzusehen und dann auf dieser Basis die Erarbeitung eines Konzepts zu Gesundheitsmanagement auf den Weg zu bringen.

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