Grünes Ziel: Ausbildungsgarantie für jeden Jugendlichen

Zur Veröffentlichung des Bertelsmann Ländermonitors zur beruflichen Bildung sagt die berufsbildungspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Ines Strehlau:

Der Bericht zeigt Licht und Schatten im Übergang von der Schule in den Beruf. Positiv ist zu sehen, dass die duale Ausbildung in Schleswig-Holstein zahlenmäßig stabil ist. Der Ländermonitor macht aber auch  klar, dass auf dem Weg von der Schule in den Beruf noch viele Steine aus dem Weg geräumt werden müssen, um allen Jugendlichen einen guten Start in den Beruf zu ermöglichen. Dringender Handlungsbedarf besteht bei den Jugendlichen mit dem ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (früher „Hauptschulabschluss"). Wenn nur 37 Prozent von ihnen direkt nach der Schule in eine Ausbildung gehen, kann uns das nicht zufrieden stellen.

Auch die geringe Übergangsquote von Jugendlichen mit maximal Hauptschulabschluss ohne deutschen Pass muss verbessert werden. Wenn nur 25 Prozent von ihnen direkt eine Ausbildung aufnehmen, zeigt das Handlungsbedarf. Außerdem ist der Übergangsbereich in Schleswig-Holstein mit 35,3 Prozent der zweithöchste in Deutschland. Anstatt direkt in eine Ausbildung besuchen die Jugendlichen unterschiedliche berufsvorbereitende Maßnahmen. Ein Umweg, der von den Jugendlichen oft als Warteschleife empfunden wird.

Unser Schulberufssystem hingegen liegt im Bundesvergleich im unteren Bereich. Das heißt, Jugendliche gehen gerne in eine duale Ausbildung, wenn sie einen Ausbildungsplatz bekommen. Eine reine berufsschulische Ausbildung steht für viele nicht an erster Stelle. Um mehr Jugendliche direkt in eine  Ausbildung zu bringen, müssen wir die Maßnahmen zu einem System umbauen. Wir brauchen eine deutlich intensivere Berufsorientierung an unseren Schulen und eine engere Kooperation mit der Wirtschaft. Nur so gelingt eine deutlich bessere Passung zwischen den Interessen und Kompetenzen der Jugendlichen und den Anforderungen der Betriebe.

Außerdem muss der Übergangsbereich an den beruflichen Schulen und bei den Bildungsträgern umgestaltet werden, um die Angebote so zu strukturieren, dass sie auf einen Berufsabschluss angerechnet werden. Dies muss gemeinsam mit der Wirtschaft erarbeitet werden. Hier muss sich auch die Wirtschaft bewegen und die dort erlangten Vorkenntnisse auf eine Ausbildung anrechnen. Von uns Grünen ist das Ziel: eine Ausbildungsgarantie für jeden Jugendlichen.

Mit der Einrichtung von Jugendberufsagenturen haben wir in Schleswig-Holstein einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dort arbeiten Schulen, Wirtschaft, Gewerkschaften, Agentur für Arbeit und Jugendhilfe gemeinsam daran, die Systeme abzustimmen, um jedem Jugendlichen die Chance auf einen reibungslosen Start in das Berufsleben zu ermöglichen.

Wir sind bereits dabei die Steine aus dem Weg zu räumen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Aber dazu brauchen wir die Kräfte aller Beteiligten.

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