Ein großer Schritt in Richtung gesunde Schule

Rede im Landtag zum Bericht der Landesregierung: Statuserhebung zur Arbeitsfähigkeit und Gesundheit aus der Sicht von Lehrkräften (5. September 2018)

Dazu sagt die schulpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Ines Strehlau:

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,

es ist gut, dass das Bildungsministerium eine Erhebung zur Arbeitsfähigkeit und Gesundheit bei den schleswig-holsteinischen Lehrkräften durchgeführt hat. Liebe Karin Prien, vielen Dank an Sie und Ihr Haus dafür. Und vielen Dank an die Lehrkräfte, die sich an der Erhebung beteiligt haben. Eine erfreulich große Zahl an Lehrkräften, etwa 30 Prozent, haben an der Befragung teilgenommen. Durch diese sind die Ergebnisse des Rücklaufs für alle Schularten repräsentativ.

Erfreulich am Ergebnis ist, dass eine sehr große Zahl der Lehrkräfte, nämlich 79 Prozent, ihren Gesundheitszustand als gut bis ausgezeichnet bezeichnet. Und ganz überwiegend sind die Lehrkräfte mit ihrer Arbeit zufrieden, 72 Prozent. Als Faktoren, die positiv auf die Gesundheit wirken, wurden von mehr als 90 Prozent der Befragten ein gutes Gemeinschaftsgefühl und soziale Unterstützung in den Kollegien genannt. Die Lehrkräfte scheinen also mehr zum Teamwork zu kommen. Das fände ich eine sehr gute Entwicklung.

Ein anderer positiver Fakt ist, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Arbeit als bedeutsam und abwechslungsreich erleben. Das ist ungeheuer wichtig für die Arbeitszufriedenheit. Auch der Fehlzeitenreport der AOK, der gestern veröffentlicht wurde, bestätigt dies. Aber es gibt auch Belastungen. Immerhin geben gut 20 Prozent der Lehrkräfte an, nicht gesund und nicht zufrieden zu sein. Sie dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Am häufigsten benannt wurden die Lärmbelastung, der Termin- und Leistungsdruck sowie zusätzliche Aufgaben. Diese Faktoren wirken ungünstig auf die Gesundheit. Das nehmen wir sehr ernst.

Das Ziel der Koalition und das Ziel des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist die nachhaltige Verbesserung der Situation für die Lehrkräfte. Dafür haben wir einige Maßnahmen ergriffen und andere in der Planung. Bereits auf den Weg gebracht haben wir, dass aus den IMPULS-Mitteln sieben Millionen Euro für den Lärmschutz zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus soll ein Mosaik an Maßnahmen den Belastungen entgegen wirken.

Ein Baustein ist die 100-Prozent-Unterrichtsversorgung, die wir uns als Jamaika vorgenommen haben. Da sind wir in diesem Schuljahr wieder ein Stück besser geworden. Außerdem werden wir die Schulen mit besonderen Herausforderungen mit dem Bildungsbonus unterstützen. Das heißt, sie bekommen mehr Mittel für Lehrer*innenstunden oder auch für Schulsozialarbeit. Bauliche Maßnahmen, bessere Unterrichtsversorgung und personelle Strukturverbesserungen werden für Entlastung an den Schulen sorgen.

Zur Entlastung von der zunehmenden Aufgabenfülle, von dem Termin- und Leistungsdruck führt mehr Personal und auch Teamarbeit. Zum Aufbau effektiver Teams muss es zum Beispiel Zeit für Koordinierungsstunden, mehr Sonderpädagog*innen, Schulsozialarbeit und verlässliche Doppelbesetzungen geben. Denn eine gesunde Planung braucht Koordinierungszeit und ein gesundes Arbeiten braucht ein multiprofessionelles Team. Hier müssen weitere Mittel zur Verfügung gestellt werden, zu diesem Ergebnis kommt auch der Landesrechnungshof.

Es gibt noch weitere Punkte, die aus unserer Sicht Beachtung finden müssen. So zeigen sich zwar geringfügige, aber doch Unterschiede für die verschiedenen Schularten: In der Grundschule war die allgemeine Arbeitszufriedenheit relativ am ungünstigsten und der Faktor „gefühlsmäße Belastung“ relativ am größten. Hier helfen zum Beispiel der Bildungsbonus mit mehr Personal und eine Stunde mehr in Klasse 1, die auch als Differenzierungsstunde genutzt werden kann. Auch die Mittel für die Anhebung der Gehälter der Grundschullehrkräfte auf A13 sind auch unter diesem Aspekt an der richti-gen Stelle ausgegeben.

In den Förderzentren und Gemeinschaftsschulen wurde relativ am häufigsten Informationsmangel beklagt. Das bietet Anlass, die Kommunikationsstrukturen an den Schulen selbst und zwischen Förderzentren und den allgemeinbildenden Schulen zu diskutieren.

Insgesamt bildet diese Datengrundlage „zur Gesundheit und Belastung von Lehrkräften“ ein gutes Fundament für den Aufbau eines Gesundheitsmanagements an Schleswig Holsteins Schulen. Ich habe es bereits zum Beginn der Rede erwähnt: Lehrerinnen und Lehrer erleben ihre Arbeit als bedeutsam und abwechslungsreich. Das ist ein Ergebnis, das mich besonders freut. Die Zufriedenheit darüber hinaus fördern wir mit vielen Maßnahmen hin zu einer gesunden Schule. Ich freue mich auf die weitere Beratung im Bildungsausschuss. ***

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