Schulsozialarbeit ist wichtig, und wir wollen sie stärken

Rede im Landtag zum "Pakt für mehr Schulsozialarbeit" (20. Mai 2021)

Sehr geehrte Damen und Herren,
Schulsozialarbeit ist wichtig und gehört inzwischen selbstverständlich zu Schule dazu. Da hat sich Schule in den letzten Jahren wirklich weiterentwickelt. Nicht zuletzt, weil das Land einen großen Teil der Kosten übernimmt. Das ist eine gute Investition in die Bildung! Schulsozialarbeiter*innen unterstützen die Schüler*innen bei Problemen, haben ein offenes Ohr, haben Zeit für Gespräche – und sie geben keine Noten. Außerdem können sie vertrauliche Infos für sich behalten und müssen sie nicht an die Lehrkräfte weitergeben. Deshalb sind sie für viele Schüler*innen wichtige Bezugspersonen. Und natürlich auch für die Lehrkräfte. Denn die Schulsozialarbeit kann mit ihrer Perspektive bei der Lösung von Problemen zwischen Lehrkraft und Schüler*innen helfen.

Im Distanzunterricht war es für die Schulsozialarbeit schwierig, den Kontakt zu den Schü-ler*innen zu halten. Gespräche, auch mal kurz zwischen Tür und Angel, waren nicht möglich. Umso wichtiger sind sie jetzt, wo fast alle Schüler*innen wieder in der Schule sind. Jetzt geht es darum, die Schüler*innen bei der Bewältigung der Folgen der Pandemie und des Distanzunterrichts zu unterstützen. Lehrkräfte und auch Kinder- und Jugendärzte berichten, dass deutlich mehr Schüler*innen soziale und psychische Belastungssymptome zeigen. Hier kann auch Schulsozialarbeit helfen.

Deshalb ist es gut, dass aus der Sozialmilliarde vom Bund wahrscheinlich mehr als sechs Millionen Euro bei uns im Land ankommen werden. Im Moment gibt das Land 18 Millionen für Schulsozialarbeit aus. Ein Drittel mehr bringt eine spürbare Verbesserung. Auch die Kommunen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und finanzieren zum Teil zusätzliche Stellen und stocken sie jetzt auf. Wir haben im Moment quasi einen Pakt für Schulsozialarbeit.

Und wir brauchen auch nicht nur Schulsozialarbeit. Darüber sind wir uns hier im Landtag, glaube ich, alle einig. Corona hat zum einen zu Lücken in den Unterrichtsfächern geführt. Je nachdem wie gut der Distanzunterricht war. Die Lernrückstände können aufgeholt werden. Viele Schüler*innen haben dafür noch mehrere Jahre bis zum Abschluss Zeit.

Aber es gibt auch Unterstützung zum Aufholen der fachlichen Lernrückstände: Eine Milliarde aus dem „Aktionsprogramm Aufholen“ vom Bund sind dafür vorgesehen. Das sind gut 30 Millionen für Schleswig-Holstein. Das Land muss noch einmal die gleiche Summe raufpacken. Dazu stellen wir Geld für mehr Personal zur Unterstützung zur Verfügung, für Studierende, Seniorlehrkräfte, auch Volkshochschulen und Vereine.

Da wir wahrscheinlich nicht genügend Menschen finden werden, können auch private Nachhilfeanbieter einbezogen werden. Das Land hat hier schon im laufenden Haushalt den Vertretungsfonds um mehrere Millionen Euro aufgestockt und wird es für das kommende Schuljahr wieder tun. Daraus kann dann auch Schulassistenz aufgestockt werden.

Ich höre aber von den Schulen, dass das die fachlichen Lernrückstände nicht das Hauptproblem sind. Viel größer ist die Aufgabe, die Schüler*innen in ihrer sozialen und persönlichen Entwicklung zu stärken. Viele Stunden vor dem Laptop, wenig Bewegung, kein regelmäßiger Tagesablauf oder Probleme in der Familie hinterlassen deutliche Spuren. Lehrkräfte berichten zum Beispiel, dass sie nachts E-Mails von ihren Schüler*innen be-kommen. Da ist die Konzentrationsfähigkeit am nächsten Morgen natürlich nicht so toll. Auch für diesen Bereich gibt es im Aufholprogramm viele gute Bausteine. Zum Beispiel Camps in den Ferien mit verschiedensten Angeboten oder auch Aktionen im Ganztag.

Wir können aus dem Programm auch zusätzliche FSJ-Stellen finanzieren. Sie sind ein weiterer guter Part in den multiprofessionellen Teams.
Bei all den Maßnahmen ist es wichtig, dass die Schüler*innen erreicht werden, die Hilfestellung benötigen. Die Lehrkräfte wissen am besten, welche Kinder und Jugendlichen jetzt am dringendsten Unterstützung brauchen. Deshalb ist es richtig, dass sie Kindern Angebote empfehlen. Im Fokus müssen auch die DaZ-Schüler*innen stehen, für die das gemeinsame Lernen in Präsenz besonders wichtig ist.

Fazit: Schulsozialarbeit ist wichtig. Wir werden sie stärken. Wir brauchen aber ein ganzheitliches Paket mit vielen weiteren Elementen. Die Mittel aus dem Aktionsprogramm Aufholen vom Bund helfen uns da sehr, wir packen aber auch noch Landesmittel drauf, um die Unterstützung zu verstärken. Wir werden da ein ordentliches Paket schnüren.Ich bin mir sicher, dass dieses Paket den Schüler*innen deutlich hilft, die Corona-Zeit gut aufzuarbeiten.
***



zurück

mehr Wald für Schleswig-Holstein

Parlamentarische Initiativen

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>