Übergang Schule - Beruf: Maßnahmen-Dschungel statt abgestimmtes System

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage zu den Mitteln, die in Schleswig-Holstein in das Übergangssystem Schule-Beruf fließen (Drs. 17/1430, siehe Anhang), sagt die berufsbildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Ines Strehlau:

Die Antwort auf die Kleine Anfrage zeigt einmal mehr: Es ist höchste Zeit für ein Umsteuern im Übergangsbereich von der Schule in den Beruf.

Nach der Schule erwartet viele Jugendliche, etwa ein Drittel eines Schulabgangsjahrgangs (in 2009 12.690 SchülerInnen), ein wahrer Dschungel an Maßnahmen - Berufsvorbereitende Maßnahmen (BVM), Ausbildungsvorbereitendes Jahr (AVJ), Berufseingangsklassen (BEK) und Einstiegsqualifizierungen (EQ) sind nur einige von ihnen.

Durchgeführt werden die Maßnahmen an beruflichen Schulen, überbetrieblichen Ausbildungsstätten oder bei Maßnahmenträgern. Nicht selten bleiben Jugendliche mehrere Jahre in diesem Übergangsbereich, weil der Wechsel in eine Ausbildung nicht gelingt. Das ist frustrierend für die Jugendlichen und teuer für alle.

Im Jahr 2010/11 stellt das Land 13,5 Millionen Euro allein für BVM, AVJ und BEK zur Verfügung, hinzu kommen Mittel zur Investitionsförderung des Jugendaufbauwerks in Höhe von 2,14 Mio. Euro. Die Bundesagentur für Arbeit förderte in 2010 Jugendliche nach SGB II und III mit 94,2 Mio. Euro im Übergangsbereich. Europäischer Sozialfonds, Land und Bundesagentur für Arbeit stellten in 2010 im Handlungskonzept Schule und Arbeitswelt zusätzlich 9,7 Mio. Euro zur Verfügung, etwa 2 Mio. Euro für Trainingsmaßnahmen zur Verbesserung der beruflichen Integrationschancen von benachteiligten jungen Menschen unter 25.

Insgesamt flossen in 2010 in Schleswig-Holstein mehr als 120 Millionen Euro in den Übergangsbereich Schule-Beruf. Noch nicht enthalten sind die Landesgelder für die Berufsfachschule I, die auch zum Übergangsbereich hinzugezählt werden kann, weil sie teilqualifizierend ist und keinen Berufsabschluss anbietet.

Dieses Geld muss anders eingesetzt werden. Wir brauchen ein transparentes, aufeinander abgestimmtes, anerkannt qualifizierendes System der beruflichen Bildung, in dem jeder Mensch das Recht auf einen Ausbildungsplatz und gegebenenfalls Förderung erhält, um eine Ausbildung erfolgreich zu beenden.

Wir brauchen eine Ausbildungsplatzgarantie für alle Jugendlichen. Es muss gelten: kein Abschluss ohne Anschluss.

Download: Kleine Anfrage mit Antwort

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